Mittwoch, 28. September 2011

Warum (verflixt ....) ....?

Viertel vor Acht abends; schon dunkel. Wir sitzen ziemlich müde auf der Holzfensterbank im PFC.

Die Straßenlaternen sind schon an. Trist der Blick aus dem Fenster. Eine Eberesche, kaum noch Laub an den wenigen Ästen. Eher spärlich, das Bäumchen. Auf der anderen Straßenseite die kaltblaue Fassade vom "off licence" - Supermarkt mit den schmuddeligen Schaufenstern. Mehr als gut verpackte Waren möchte man da gar nicht kaufen. Bestenfalls noch Holz und Briketts, die auch im Sommer in kleinen Containern vor dem Laden stehen.

Und dann links vom "Tante Emma - Supermarkt" die Häuserzeile, die abbruchreif wirkt, wenn der Blick auf die Fenster der ersten Etage fällt. Mit Holz vernagelte Fenster, an deren Scheiben noch vereinzelt Gardinen in verschieden großen Fetzen herunter hängen. Seit wir das erste Mal vor vier Jahren hier in Kenmare angekommen sind, ein unverändertes Bild. Oben wirkt alles abbruchreif, unten wird mit bunten fotorealistischen Bildern Shopping-Meilen-Atmosphäre suggeriert. Und geworben. Aber Investoren scheinen nicht in Sicht. Warum auch, wo es noch einige Ladenlokale gibt, die weniger renovierungsbedürftig sind und trotzdem leer stehen ..................


Warum (verflixt noch mal) fühlen wir uns hier eigentlich so wohl?

Macht´s Andy mit seiner Concertina und der Harp, die er noch besser spielt. Der zweistimmige Gesang von Fiona und Mel, die sich selbst mit Harfe und Bodhran begleiten? Die Atmosphäre im McCharthys? Einige Gesichter kommen uns bekannt vor. Mit wenigen Leuten wechseln wir ein paar freundliche Worte. Small Talk. Mehr nicht.

Heute ist´s mal wieder etwas voller. An mehreren Tischen sitzen Gäste, amerikanische zumeist, die der Musik zuhören und zu Abend essen. Es sieht lecker aus und trotzdem: wir waren vorher gegenüber und haben uns einen Kabeljau-Burger im Fish & Chips gegönnt. Und sind danach hierher; auf ein Smithwick´s. Würden wir in Osnabrück nie machen. Am Eversburger Platz in die Kneipe gehen und ein Bier trinken? Unvorstellbar!

Und das noch bei Regenwetter. Niesel. Der Wind treibt die vielen feuchten Tropfen - heute sind sie recht warm - vor sich her. Regengestöber! Im Licht der blass orangefarbenen Straßenlaterne sind die nassen Gebilde, die der Wind vor sich her pustet, gut zu erkennen. "Wie ein Schleier staubt der Regen". Kein schlechtes Bild.

Warum (verflixt noch mal) fühlen wir uns hier eigentlich so wohl?

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